Sprachliche und alltagsintegrierte Sprachbildung – und Förderung in unserem Kindergarten

„Sprachbildung und Sprachförderung“ ist ein wesentlicher Lernbereich des „niedersächsischen Orientierungsplans für Bildung und Erziehung“ und nimmt auch in unserem Kindergarten einen hohen Stellenwert ein.

Sprache ist das wichtigste zwischenmenschliche Kommunikationsmittel. Erst durch sie wird uns die Kontaktaufnahme ermöglicht. Eine unzureichende Sprachentwicklung beeinträchtigt die Kinder in ihren Sozialisationsprozessen sowie in allen weiteren Bildungs- und Lernprozessen.

Sprachbildung beginnt von Geburt an durch die Zuwendung der Familie beim alltäglichen Miteinander. Die Eltern haben einen wesentlichen Anteil beim Spracherwerb des Kindes. Krippe und Kindergarten nehmen ergänzend Einfluss auf die Sprachbildung und -förderung.

Sprachbildung:

Für Krippenkinder ist das „Sprechen lernen“ eine der wichtigsten Lernleistungen. Es ist ein eigenaktiver, konstruktiver und fortlaufender Prozess, in dem das Kind auf Dialoge und sprachliche Anregungen angewiesen ist. Das kleine Kind orientiert sich bei der Sprachbildung zuerst über die nonverbale und optische Wahrnehmung wie Mimik und Gestik, sowie über den Sprachrhythmus, den Tonfall und die Sprachmelodie.

Sprachförderung in Krippe und Kindergarten:

Die alltagsintegrierte Sprachbildung ist kein Zusatzangebot während des normalen Tagesablaufs. Sie ist eingebettet in den täglichen Ablauf und wird trotzdem gezielt und speziell auf jedes einzelne Kind bezogen eingesetzt.

Wir nutzen Situationen zur Sprachförderung in Handlungszusammenhängen, die für das Kind von Bedeutung sind. Dabei achten wir auf entwicklungsspezifische Themen und Bedürfnisse der Kinder und gestalten sie so, dass sie für die Kinder sprachanregend sind. Ziel für uns ist es, ihren Wortschatz zu erweitern und die Grammatik zu vermitteln, damit die Kinder sich mitteilen und Gefühle beschreiben können. Wir ermutigen sie zu sprechen und motivieren sie ihre Sprache auszuprobieren, damit sie gesellschaftsfähig werden und eine Bildungssprache erlangen.

Für uns bedeutet alltagsintegrierte Sprachbildung, den Alltag so zu gestalten, dass sich viele Möglichkeiten der Sprachentwicklung ergeben. Dazu gehört die Wortschatzerweiterung, die Betonung der Silben, der Satzbau mit der Stellung des Verbes, sowie Einzahl und Mehrzahl in die Alltagssprache einzubauen und bewusst drauf zu achten.

In folgenden Situationen in unsrem Alltag findet gezielte Sprachförderung statt:

  • In immer wiederkehrenden RitualenB. bei der Begrüßung, bei Sprechreimen in der Essenszeit, bei Liedern zum Aufräumen…
  • In der FreispielphaseB. durch das freie Sprechen, durch das Kommunizieren mit Spielpartnern, durch Bilderbuchbetrachtungen, durch Beschreibungen, erzählen und benennen, durch Rollenspiele, durch Konfliktaustragungen…
  • Im Stuhlkreis, z.B. durch Lieder singen, Fingerspiele, Sprechreime für die Mundmotorik, freies Erzählen, Geschichten hören und selber erzählen…
  • Während des An- und Ausziehens, B. durch Gespräche mit der Bezugsperson. Hier nutzen wir das sprachbegleitende Handeln besonders. („Jetzt steckst Du die Hand in das Hosenbein und hältst unten ganz fest, wenn Du die Hand wieder herausziehst.“)
  • Während den gemeinsamen Mahlzeiten, z.B. durch die Kommunikation am Frühstücks – und Mittagstisch, („Kannst du mir bitte die Apfelschorle rüber geben?“), durch Benennen der Obstsorten beim Frühstück („Oh – der Apfel / die Banane / die Gurke….) riecht aber lecker!“)
  • Durch gezielte Aktivitäten z. (Regelspiele, Kreativangebote…)

 

Die Rolle des/der Erzieher/in bei der alltagsintegrierten Sprachförderung

Zentrale Voraussetzung für eine bewusste und gezielte Sprachförderung ist die Sprachbildungskompetenz der Fachkräfte. Jede Fachkraft ist ein Vorbild und authentisch in Wort, Mimik und Gestik und verfügt über Fachwissen. Im Umgang mit den Kindern bedeutet das für uns:

  • Sprachbegleitendes Handeln
  • Geduld haben, zuhören, ausreden lassen und abwarten können
  • in ganzen Sätzen reden
  • eine angemessene und altersentsprechende Sprache sprechen
  • Kommunikationsregeln einhalten
  • eine gute, bewusste Aussprache verwenden
  • langsam und deutlich sprechen
  • reflektieren und regelmäßig fortbilden
  • aufklärende Elternarbeit leisten

Mit der gesetzlichen Verankerung der alltagsintegrierten Sprachbildung und Sprachförderung als Bildungsauftrag der Kindertageseinrichtungen ist jede Kita Niedersachsens verpflichtet, neben der Beobachtung und der Sprachförderung auch die Sprachentwicklung eines jeden Kindes zu dokumentieren. Für diese Dokumentation nutzen wir: „Der Beobachtungsbogen – Sprachentwicklung von 1 – 6 Jahren“, herausgegeben von Kornelia Schlaaf-Kirschner und Uta Fege-Scholz.

 

Es ist für uns wichtig, die Freude an der Sprache und die fantasievolle Ausdrucksweise an die Kinder weiterzugeben, um bei ihnen das Bewusstsein zu stärken, durch Sprache etwas bewegen zu können.